Ohne größere Erwartungen in den Urlaub zu starten, führt im Reisealltag oft zu den schönsten Überraschungen. Und da wir diese tatsächlich kaum im Gepäck hatten, schaffte es Albanien uns immer wieder aufs Neue ins Staunen zu bringen.
Hervorragendes Essen, freundliche Einwohner, wunderschöne Strände und der Kontrast zwischen mittelalterlichen, osmanischen Dörfern und fast schon extremen kommunistischen Bauten machen Albanien zu einem (noch) relativ unbekannten Highlight in Europa.
Aber erstmal Schritt für Schritt … Im Vorfeld der Reise hatten wir wie immer versucht uns bestmöglich vorzubereiten: Was sind die Highlights von Albanien? Wo findet man diese? Wie hört sich die Sprache an? Was isst man in Albanien? Und wie sieht die innere Sicherheitslage in dieser (noch immer andauernden) post-kommunistischen Phase aus?
Alles Fragen, auf die wir in herkömmlichen Reiseforen nicht wirklich viele Antworten fanden.
Im Bekanntenkreis gab es auf unsere Reisepläne die unterschiedlichsten Reaktionen: Von „Herrscht da nicht immer noch Krieg?“ über „Albanien hat die schönsten Strände überhaupt!“ bis hin zu „Bitte haltet Ausschau nach meinem Auto/Fahrrad“ war alles dabei.
Erwartungen konnte man da nicht wirklich entwickeln. Deshalb hieß unsere Devise: Ausprobieren, standhalten und berichten!
Inhalt
Aller Anfang war schwer – die Anreise nach Albanien
Aus mir anfangs unerklärlichen Gründen flogen drei verschiedene unbekannte (!) Airlines täglich direkt von Verona nach Tirana, deshalb schien die Anreise zunächst völlig problemlos: Verona – Tirana, Direktflug 1,5 Stunden, circa 120 Euro (Hin & Zurück) => Ticket gebucht, Vorfreude groß.
Genau 14 Tage vor Abflug dann die ernüchternde Nachricht: Der Flug wurde gestrichen! An Freitagen flog nur noch eine Airline und die hatte die Preise in der Zwischenzeit natürlich mehr als verdreifacht. Hinzu kommt, dass Airlines ihre Fluggäste zufälligerweise (!?) nicht entschädigen müssen, wenn die Flüge mindestens 14 Tage vor Abflug gestrichen werden …
Eine genauere Recherche auf Trustpilot ergab schließlich, dass sich die Airline FlyErnest mit 2,4 von 10 Punkten in den Top 3 der schlechtesten Airlines Europas befindet. Als Gründe werden vor allem die Last-Minute-Flugstreichungen (da war doch was?!) und die mangelnde Entschädigung bei Ausfällen genannt.
In meinem Fall hatte ich zum Glück mit Amazon Pay gezahlt und bekam den Betrag des Flugpreises darüber nach einigen Wochen zurück – andernfalls wäre ich auf den Kosten sitzen geblieben. Es lohnt sich also doch manchmal lieber vorher genauer hinzusehen …
Hinweis: Inzwischen bietet WizzAir eine Direktverbindung zwischen Memmingen und Tirana
Meine Ankunft in Albanien – der Flug nach Tirana
Der Flug mit der letzten übrig gebliebenen Airline Blue Panorama in einer doch sehr in die Jahre gekommenen Boeing 737-300 war auch wieder voller Highlights … Während der Flieger mitten in der Startphase die Landebahn verlassen musste, weil eine Passagierin ohnmächtig wurde, löste sich genau zur gleichen Zeit an meinem Sitzplatz ein Teil der Elektronik und fiel neben mir zu Boden.
„Jetzt schon albanische Verhältnisse“, dachte ich, doch wie sich später herausstellen würde, lag ich dabei vollkommen falsch, denn das Land begrüßte uns alles andere als heruntergekommen.
Das Teil, das sich noch vor dem Start löste …
Nach Rettungseinsatz, Polizeiaugenschein und mehreren verschobenen Starterlaubnissen, ging es dann endlich los und wir erreichten nach kurzer Flugdauer mit 2 Stunden Verspätung den Flughafen von Tirana.
Glücklicherweise durften wir sogar direkt vor dem Terminal parken, doch die restlichen knapp 30 Meter mussten wir dennoch obligatorisch mit dem Bus zurücklegen. Der einzige Terminal des „Mutter Teresa Flughafens“ von Tirana ist niegelnagelneu und wirkt sehr modern und international (inklusive mehrerer chinesischer Nationalflaggen im Eingangsbereich).
Die Effizienz bei der Passportkontrolle erinnerte dann allerdings doch eher an die lokale Bürokratie und ließ in Sachen Tempo mächtig zu wünschen übrig – besonders wenn man bedenkt, dass den Flughafen von Tirana momentan nur circa 10 Flieger täglich ansteuern.
Und so stand ich an einem Freitag im Juni um 18:10 Uhr nun endlich am Flughafen Mutter Teresa in Tirana und wurde von meinem guten Freund Luis mit einem Riesengrinsen in Empfang genommen. Luis war bereits am Vormittag gelandet (zeitgleich mit meinem ursprünglichen Flug) und hatte somit schon den Mietwagen abgeholt und ins Hotel eingecheckt.
Erster Stopp: Tirana
Der Weg vom Flughafen ins Stadtzentrum ist von der Entfernung her eigentlich recht kurz, doch nachdem die „Autobahn“ kurz vor der Stadt sehr überraschend und ohne jegliche Vorwarnung endet, sollte man zur Rushhour (das heißt von Montag bis Sonntag ganztägig) mindestens 1 Stunde einplanen.
Was sofort auffällt, sind die omnipräsenten High-End-Mercedes-Modelle an jeder Ecke. CLS AMG, S-Klasse und G-Klasse sind in Tirana präsenter als so manches VW-Modell in Wolfsburg – und das bei einem Durchschnittseinkommen von ca. 300 Euro im Monat.
Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel der FAZ
Architektonisch könnte man Tirana als klassische groß gewordene, kommunistische Plattenbausiedlung voller Leben beschreiben. Und dieses Leben zeigt sich an jeder Ecke.
Als wir im Juni dort waren, versammelte sich das gesamte Zentrum auf dem inzwischen verkehrsfreien Hauptplatz bei Live-Musik, Public-Viewing, Picknick oder zum Flanieren. Trotz der grauen, geschichtlichen Vergangenheit, war die Stimmung alles andere als getrübt, die Menschen äußerst freundlich, die Straßen voller junger Leute und die Kulinarik spitze.
Abendstimmung auf dem Hauptplatz von Tirana
Restauranttipp in Tirana
Schon im Vorfeld haben wir den Restauranttipp für das Mullixhiu des ehemaligen Sternekochs Bledar Kola erhalten, welcher das Moma in Kopenhagen verließ, um in Tirana sein eigenes Restaurant mit albanischen Gerichten aus lokalen Zutaten zu eröffnen. Zu empfehlen ist das 6- oder 8-Gänge-Menü zu 12 bzw. 15 Euro. Tische können online gebucht werden.
Absolute Empfehlung – das Restaurant Mullixhiu in Tirana
Hoteltipp in Tirana
Nach einem verkaterten Morgen und einem Wahnsinnsfrühstück auf der Terrasse des im 12. Stock eines der höchsten Gebäude Tiranas liegenden La Bohème Hotel verließen wir das Zentrum von Tirana auch direkt wieder.
Das Hotel liegt direkt im Zentrum und somit können alle größeren Highlights zu Fuß erreicht werden. Die Zimmer und das Restaurant sind sehr modern und über das 12. und 13. Stockwerk verteilt. Außerdem bietet das Hotel einen kostenlosen Tiefgaragenstellplatz.
Kommunistische Paranoia im Bunk’Art von Tirana
Nach unserem vorabendlichen Besuch des kleinen Bunkers Bunk’Art 2 im Herzen von Tirana, war unser erstes Ziel des heutigen Tages der große Bruder Bunk‘Art 1, einer der „absurden“ 17.000 Bunker, den der albanische Diktator in den 60er Jahren aus Angst vor der Sowjetunion erbauen ließ.
Von den geplanten 22.000 Bunkern (ein Bunker je 8 Einwohner) wurden letztendlich etwa 17.000 gebaut. Die meisten davon sind circa 3×3 Meter groß und man kann sie über das ganze Land verstreut entdecken.
Der Bunk‘Art ist einer der drei Bunker, die im Fall eines Krieges oder atomaren Angriffs das ganze Parlament unterbringen konnten. Beeindruckend ist vor allem auch die Ursprünglichkeit des riesigen Bunkers, denn während des Rundgangs kann man fast ausschließlich historische Originalteile bestaunen. Hier ein paar Eindrücke:
Eindrücke aus dem Bunk’Art 1 Bunker in Tirana
Von Tirana geht es weiter nach Berat
Unser heutiges Tagesziel war Berat. Doch wie bereits auf dem Weg vom Flughafen ins Zentrum, lag die größte Schwierigkeit dieses Teilstücks auch jetzt wieder darin Tirana zu umfahren und die Stadt zu verlassen. Google Maps war keinesfalls hilfreich und das Navigationssystem im Auto war leider nicht besser.
Kleiner Exkurs – Autofahren in Albanien
Gesagt werden sollte an dieser Stelle, dass die Straßenverhältnisse in Albanien sehr unterschiedlich sind. Zwar sind die Straßen meist asphaltiert, aber mit Ausnahme der Hauptverbindungen zwischen Norden und Süden sowie der Küstenstraße, sind sie voller Löcher. Hinzu kommt, dass die Albaner nicht unbedingt für ihre Fahrkenntnisse bekannt sind. Wer kann ihnen das auch übel nehmen, denn bis zum Ende der Diktatur im Jahre 1991 gab es nur 2.000 Autos im ganzen Land. Unter Enver Hoxha durften nämlich Privatpersonen nämlich kein Fahrzeug besitzen.
Endlich angekommen, waren wir allerdings gleich begeistert. Die gesamte Stadt der 1.000 Fenster ist ein unglaublich schöner und eindrucksvoller Ort osmanischer Bauweise. Die Ortschaft liegt am Fuße der Burg, welche am besten kurz vor dem Sonnenuntergang erkundet werden sollte, damit man der größten Hitze ausstellen kann.
Und als perfekten Abschluss kann man oben auf der Burgmauer ein Sunset-Bier trinken, was man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
Die urigen Gassen von Berat
Unsere Unterkunft in Berat
Wie eigentlich während des gesamten Urlaubs, haben wir auch auf dem Weg nach Berat die Unterkunft erst kurzfristig über Booking gebucht, um so flexibel wie möglich zu bleiben. Dafür hatten wir uns gleich nach der Ankunft eine Sim Karte des Mobilfunkanbieters Vodafone zugelegt. Außerdem wussten wir, dass die Nachfrage nach Unterkünften im Juni und generell im „Hinterland“ Albaniens nicht überaus hoch ist.
Auffällig während der Buchung war, dass so gut wie alle Unterkünfte Bewertungen über 9 und meist sogar über 9,5 hatten. Für einen Vielreisenden mag so etwas zwar überaus suspekt wirken, doch es hat sich tatsächlich als sehr wahrheitsgetreu erwiesen.
In Berat haben wir uns für unsere Übernachtung letztlich für das Hani i Xheblatit entschieden und das Hotel war einzigartig! Auf jeden Fall würde ich empfehlen auf der Seite unterhalb der Burg zu übernachten, damit man den Ausblick auf die Fenstergewölbe besser genießen kann.
Aussicht vom Zimmer im Hani i Xheblatit in Berat
Restaurant-Tipp in Berat
In Berat isst man am besten im Restaurant Homemade Food Lili. Der überaus bemühte und liebevolle Besitzer hat genau vier Tische im kleinen Innenhof (unbedingt reservieren) und bedient mit vollster Leidenschaft. Das Essen schmeckt hervorragend, halbe Portionen der Gerichte sind verfügbar.
Außerdem sollte gesagt sein, dass das Besitzerpaar das Restaurant betreibt, um der Tochter Patrizia den Traum eines Medizinstudiums an der TU München zu finanzieren. Deshalb hinterlasse also gerne Trinkgeld, zumal die Preise für die Speisen für mitteleuropäische Verhältnisse überaus günstig sind.
Zu später Stunde mit Lili – dem Besitzer des Restaurants Homemade Food Lili in Berat
Auf geht es zur albanischen Riviera
Nach der zweiten durchkaterten Nacht – wobei Besitzer Lilli des oben genannten Restaurants diesmal nicht ganz unschuldig daran war, denn er lud uns nach Feierabend auf eine Flasche Raki in sein Wohnzimmer ein – und einem erneuten (aber noch lange nicht letzten) Wahnsinnfrühstück entschieden wir unsere Fahrt fortzusetzen.
Ziel für heute war die Riviera Albaniens, denn nach zwei Tagen bei heißen 35-40 Grad war endlich eine Abkühlung notwendig. Also lotsten wir uns auf die Küstenstraße, fuhren vorbei an Vlora und den direkt an den Strand gebauten Hotels südlich der Stadt, und genossen schließlich vom Llogara Pass die Wahnsinnsaussicht auf die mediterranen Traumstrände in Albaniens Süden.
Die Strände von Palasa und Drymades
Unsere ersten Küstenstopps waren die Strände von Palasa und Drymades, wo wir am Abend im Hotel Summer Dream unterkamen. Dieses Hotel befindet sich ganz im Norden des Strandes von Drymades an den wunderschönen Felsen und gewährt Zugang zu verschiedenen Buchten mit glasklarem Wasser und perfekten Bedingungen zum Schnorcheln.
Die Aussicht vom Zimmer und Restaurant und die Schönheit der Strände erklärt sich am besten von selbst …
Ausblick vom Hotel Summer Dream auf den Strand von Drymades an der albanischen Riviera
Kater Nr. 3, Wahnsinnsfrühstück Nr. 3: Aufgrund der Schönheit des Ortes entschieden wir uns noch eine weitere Nacht zu bleiben und die ersten Eindrücke aus Albanien in Ruhe Sacken zu lassen.
Dhermi Beach und der Strand von Gjipe
Weiter ging unsere Reise am darauffolgenden Tag, um die restliche südliche Riviera kennenzulernen. Erster Stopp war gleich am Morgen der Dhermi Beach und kurz darauf der ausschließlich zu Fuß oder per Boot erreichbare Strand von Gjipe.
Es gibt mehrere Möglichkeiten auf den Strand hinabzusteigen, die einfachste Wanderung startet am gebührenpflichtigen (0,75€), dafür aber kontrollierten Parkplatz am Ende der Straße, die rechts nach Iliad abbiegt. Achtung: Es sind 200 Meter Höhenunterschied, das heißt 20 Minuten beim Abstieg und mindestens 30 Minuten beim Aufstieg unter der prallen Sonne, deshalb solltest du unbedingt genug Wasser mitnehmen.
Auf dem Strand gibt es einen versteckten Eco-Campingplatz und zwei Strandbars, von denen aber die erste rustikaler, günstiger und (zumindest bei uns) besser war. Als wir Ende Juni dort auftauchten, war alles noch in Vorbereitung und deshalb (und dank der Kombination aus schwedischer Wandergruppe, spanischem Wanderführer und uns) war gegen 12 Uhr bereits das Bier in beiden Bars leer.
Als Entschädigung erhielten wir ein Freilos für die vermutlich haarsträubendste Autofahrt aller Zeiten.
Blick auf den schönen Strand von Gjipe
Saranda und der Monastery Beach
Weiter ging unsere Fahrt vorbei an den Stränden von Jala, Livadhi, Himara und Borsh nach Saranda. Saranda gilt als die Party- und Unterhaltungsstadt an der Riviera. Wir haben deshalb entschieden lieber südlich außerhalb von Saranda am Monastery Beach zu übernachten.
Der „Klosterstrand“ wurde nach dem oberhalb der Bucht gelegenen Kloster benannt und ist ein schöner, nicht allzu überlaufener Strand mit netter Bar und einem Hotel, das die ganze Bucht überschaut. Die Wahl hat sich gleich während des ersten Sprungs ins Wasser bezahlt gemacht, denn wir wurden von einer Robbe begrüßt, die uns sogar im lokalen Fernsehen „berühmt“ gemacht hat.
Wunderschöne Abenddämmerung am Monastery Beach
Saranda und die umliegenden Orte sind auch bekannt für den frischen Fisch und die direkt aus dem Wasser gefischten Meeresfrüchte. Gute Erfahrungen haben wir in folgenden Restaurants gemacht:
The Mussel House, welches direkt am Wasser liegt und eine eigene Muschelzuchtstation hat, wobei der rohe Vorspeisenteller und der schmackhafte, gegrillte Tintenfisch hier unsere Highlights waren.
Das zweite Restaurant liegt am Fischerhafen von Saranda, wo die Fischerboote am späten Nachmittag eintrudeln und die Köche der anliegenden Restaurants die Fische vor dem Kauf genauestens begutachten. Die Taverna Fish Land und die Taverna Beni Peshkatari enttäuschen nicht.
Frisch aus dem Meer – roher Vorspeisenteller im Restaurant The Mussel House
Karibische Momente an der südlichen Riviera – Ksamil
Von Saranda aus ging es dann zum eigentlichen Highlight der albanischen Riviera: Ksamil und die paradiesischen Strände ganz im Süden von Albanien. Auf der Halbinsel rund um Ksamil herrscht Karibikfeeling pur.
Die Strände sind einzigartig, das Wasser ist seicht und man kann entweder problemlos zu den vorgelagerten Inseln schwimmen oder sich für wenig Geld per Boot dorthin bringen lassen. Idealerweise sollte man relativ früh dort sein, um noch einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern, denn von dort kann man auch die griechische Insel Korfu bewundern.
Südlich von Ksamil und kurz vor der Grenze zu Griechenland gibt es noch eine beeindruckende Ausgrabung aus der Griechen- und Römerzeit inklusive kleinem Aquädukt und Bootstouren zu einem verlassenen Tempel.
Herrliche Blautöne an der Küste bei Ksamil
Hinein ins kühle Nass – schönste Blautöne beim Blue Eye (Syri i Kaltër)
Wir mussten uns am selben Tag schon wieder auf den Rückweg machen, denn wir hatten noch ein ordentliches Stück Fahrt vor uns. Zurück in Saranda bogen wir in Richtung Osten ab und nach etwa 45 Minuten Fahrt waren wir schließlich beim Blue Eye.
Das Blue Eye (Syri i Kaltër) ist eine unterirdische Quelle, bei der sich das gesamte Flussbecken in kristallines Blau färbt. Mit dem Auto kann man fasst bis zur Quelle fahren und sich dort im (sehr kalten) türkisen Wasser abkühlen. Ideal für eine kurze Erfrischung.
Die Rast lohnt sich auf jeden Fall, denn das Naturidyll ist überhaupt nicht überlaufen und die Natur ringsherum sehr lohnenswert für einen Spaziergang. Für einen kurzen Spaziergang zur Quelle inklusive Abkühlung im erfrischenden Wasser solltest du etwa 2 Stunden einplanen.
Der Eintritt wird gleich nach der Abzweigung von der Hauptstraße (dem Schild „Syri i Kaltër“ folgen) und noch vor der Überquerung eines Staudamms gezahlt – Mitte 2019 waren es 350 LEK (3,50 Euro) pro Fahrzeug.
Bei diesen Farben kann man doch kaum anders als hineinzuspringen, oder!?
Osmanische Erinnerungen in Gjirokaster
Weiter ging unsere Fahrt nach Gjirokaster, einem weiteren albanischen Unesco-Highlight. Ähnlich wie Berat wurde Gjirokaster aus Verteidigungszwecken von den Osmanen an den Fuß des Berges gebaut. Die gesamte Altstadt ist noch in einem sehr guten Zustand.
Auch diese historisch wichtige Stadt hat eine große und gut erhaltene Burganlage, welche die gesamte Stadt überschaut. Am schönsten ist es, wenn du sie möglichst in den Abendstunden besichtigst, da die Abendsonne für spektakuläre Farben auf den umliegenden Bergen sorgt.
Der zentrale Bazar und die osmanischen Häuser zählen neben der Burganlage sicherlich zu den Highlights. Außerdem befindet sich in Gjirokaster ein weiterer riesiger und atomsicherer Bunker, der definitiv einen Besuch wert ist, da diese Anlage komplett erhalten ist und sich seit der Öffnung 1991 so gut wie nichts verändert hat.
Unsere Unterkunft in Gjirokaster
Außerdem waren wir schon sehr gespannt auf unsere Unterkunft Konaku Guest House, denn laut Booking lag der Durchschnitt der Kundenbewertungen bei 9,9. Und tatsächlich wurden unsere Erwartungen sogar noch übertroffen!
Die Unterkunft ist in einem jahrhundertealten osmanischen Bau untergebraucht und die Zimmer sind noch original eingerichtet – inklusive der mittelalterlichen Küchenutensilien. Das Frühstück wurde, wie so oft während der letzten Tage, mit überaus viel Liebe zubereitet und die Lage am oberen Ende der Altstadt bestätigt den durchweg positiven Gesamteindruck der Unterkunft.
In der schönen Burganlage von Gjirokaster
Beeindruckende Natur rund um Shkodra
Von Gjirokaster verließen wir den Süden von Albanien und unsere Reise ging weiter Richtung Norden und direkt nach Shkodra, um von dort weiter in die Berge und Fjorde zu fahren.
Für solch eine Fahrt sollte genügend Zeit eingeplant werden, denn die 300 Kilometer werden ausschließlich auf Landstraßen zurückgelegt, was in Albanien bedeutet, dass stets mit Überraschungen zu rechnen ist (Tiere auf der Fahrbahn, Umleitungen, große Löcher im Asphalt usw.).
Auch die Altstadt von Shkodra überraschte uns mit originellen Restaurants (wie z.B. dem Hotel Tradita) und netten Bars in der Fußgängerzone. Doch vor allem wird Shokdra gern als Ausgangspunkt für die zahlreichenAktivitäten im Umland gewählt (Seen, Berge, historische Highlights, Fjorde).
Wir haben uns für den Besuch der Ura e Mesit Steinbrücke entschieden und sind anschließend entlang des Flusses Drin mit dem Auto auf der SH25 bis Koman gefahren.
Baden an der osmanischen Ura e Mesit Steinbrücke
(hast du die Fahrräder oben links entdeckt?)
Von Shkodra nach Koman
Die Straße ist von Anfang an beeindruckend. Auf dem Weg fährt man bei verschiedenen Seen vorbei und kann die immer höher ragenden Fjorde bewundern. Wir haben auf dem Weg zwei Stopps eingelegt: Zum Mittagssnack im Restaurant Perla und für eine erfrischende Abkühlung beim Camping/Restaurant Agora. Beide Adressen sind auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
Am Ende der SH25 startet in Koman schließlich eines der schönsten und atemberaubendsten Abenteuer Albaniens: Eine Fahrt mit der Autofähre zwischen Koman und Fierza, vorbei an den immer höher ragenden Klippen auf beiden Seiten.
Möchtest du die wunderschöne Fahrt mit der Fähre auf eigene Faust in Angriff nehmen, solltest du unbedingt vorab die Uhrzeiten der unterschiedlichen Fährgesellschaften erfragen, denn es finden nur circa 10 Fahrzeuge auf einer Fähre Platz, sie startet fast ausschließlich am Morgen und für die Fahrt nach Koman muss genügend Zeit eingeplant werden, da die Straße nur am Anfang asphaltiert ist.
In Fierza angekommen, kann man seine Reise ins entlegene Bergdorf Valbona weiterführen und dort seinen Albanienurlaub nach einer gelungenen Mischung aus Kultur, Strand und Bergen mit vielen neuen Eindrücken ausklingen lassen.
Valbona ist vor allem bei Wanderern beliebt und dient als Ausgangspunkt für die Überschreitung von Valbona nach Theth. Hierfür ist es jedoch ratsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder organisierten Tour-Anbietern nach Valbona zu reisen und anschließend von Theth mit dem Bus zurück nach Shkodra zu fahren.
Herrliche Natur am See beim Restaurant Agora
Geheimtipp auf dem Rückweg: Das kleine Bergdorf Kruja
Ein weiterer Geheimtipp auf dem Rückweg nach Tirana (bzw. zum Flughafen) ist das Bergdorf Kruja. Auch hier gibt es einen schönen Bazar (am besten während der Morgenstunden) und eine atemberaubende Burganlage mit Burgmauer, auf der sich sogar Restaurants angesiedelt haben und dessen Sonnenuntergang nicht von schlechten Eltern ist. Zugang zur Burganalage ist kostenlos.
Romantische Sonnenuntergangsmomente auf der Burgmauer von Kruja
Fazit – begeistert oder nicht?
Wenn ich aus der Reise nach Albanien etwas gelernt habe, dann ist es die Beziehung zwischen Erwartungshaltung und Wow-Effekt. Albanien hat sich als überaus schönes und abwechslungsreiches Land mit unendlich sprachtalentierten und freundlichen Menschen erwiesen.
Wo man in Tirana noch die kommunistische Diktatur spürt, fühlt man sich in Städten wie Berat und Gjirokaster zurückversetzt ins osmanische Reich. Die (noch) nicht allzu verbaute Mittelmeer-Riviera mit traumhaften Stränden und wunderbarem Essen und das bergige Hinterland runden den durchweg positiven Eindruck ausgezeichnet ab.
Wissenswertes für deine Reisevorbereitung für Albanien
Ist Albanien teuer?
Wird der Euro akzeptiert?
Keineswegs! Ein Doppelzimmer im Hotel inklusive Frühstück kostet etwa 20 Euro, ein Abendessen mit zwei Gängen und Wein etwa 10 Euro pro Person. Der Euro ist ein beliebtes Zahlungsmittel und wird allerorts akzeptiert. Der Wechselkurs zwischen Lek und Euro wurde von den Unterkünften auch überaus ehrlich gewählt (gut vergleichen kannst du mit der App von XE).
Zu Beginn unserer Reise haben wir in Tirana mit der Kreditkarte Geld am Automaten abgehoben, allerdings wurde leider bei allen Automaten eine kleine Gebühr verlangt. Manche Unterkünfte akzeptieren auch eine Kartenzahlung. Bei Booking findet man die entsprechende Information inzwischen meist auf der Buchungsseite.
Wenn du in Albanien kostenfrei Geld am Geldautomaten abheben möchtest, dann kann ich dir die Kreditkarte der comdirect empfehlen. Auch der Wechselkurs ist sehr fair. Ich bin bereits seit vielen Jahren bei der comdirect und rundum sehr zufrieden.
(Achtung: Die Automatenbetreiber in Albanien erheben oft eigene Gebühren)
Schau dir hier die Konditionen für die Kreditkarte der comdirect genauer an
Wie findet man in Albanien Hotels und Unterkünfte?
Am einfachsten findet man Übernachtungsmöglichkeiten ganz klassisch über Buchungsportale wie Booking oder Check24. Hotels kann man auch kurzfristig buchen (zumindest außerhalb der Hochsaison), da Albanien allgemein und insbesondere die Hotels gut ans Internet angebunden sind.
Zu welcher Jahreszeit sollte man nach Albanien fahren?
Wir waren im Juni in Albanien. Generell würde ich einen Besuch ab Mitte/Ende Mai, im Juni oder im September empfehlen. Von den Einheimischen haben wir gehört, dass viele Albaner während der Hochsommermonate Juli und August zurück nach Hause kommen und es dann vor allem an der Küste ziemlich voll werden kann.
Sollte sich jemand für Skitouren in den albanischen Bergen interessieren, dann ist eine Reise ab Ende Februar empfehlenswert.
Ist Albanien sicher?
Albanien ist für Touristen absolut sicher und die Einwohner bemühen sich mit Händen und Füßen weiterzuhelfen. Zeitgleich ist aber auch eine Schattenwirtschaft sichtbar (vor allem in Tirana) und es ist bekannt, zum einen weil ich noch nirgends eine derartige Anzahl an Premium Mercedes Modelle gesehen habe und zum anderen wurde uns auch mitgeteilt, dass Rachebräuche zwischen albanischen Familien noch immer an der Tagesordnung stehen, wobei von diesen eine Tourist überhaupt nichts mitbekommt.
Kann man Albanien mit dem Mietwagen bereisen?
Albanien ist inzwischen ein Land, das problemlos per Privatauto oder Mietwagen erkundet werden kann. Der Terminalbereich des Mutter Teresa Flughafens von Tirana und auch die Büros direkt davor sind voller Mietwagenanbieter.
Am besten bucht man aber den Mietwagen bereits im Voraus über Portale wie Check24, da man dort in der Regel eine Versicherung ohne Selbstbehalt zu günstigeren Konditionen erwerben kann.
Der normale Führerschein und ein Personalausweis sind für die Anmietung vollkommen ausreichend.
Wir buchen unsere Mietwagen immer über Check24 und waren bisher immer sehr zufrieden.
Benötige ich einen Pass, um in Albanien einzureisen?
Nein, man kann problemlos mit dem Personalausweis einreisen. Trotzdem würde ich empfehlen eher mit dem Reisepass zu reisen, da die Zollkontrolle so an den meisten größeren Flughäfen elektronisch erledigt werden kann. Wir waren mit dem Personalausweis unterwegs und mussten beim Rückflug circa 1,5 Stunden am Zoll warten.
Wie ist das Wetter in Albanien?
Das Wetter in Albanien ist während der Sommermonate sehr heiß. An der Küste bläst eine leichte Brise, während im Hinterland und in der Hauptstadt eine heiße und schwüle Luft zu spüren war.
Wo sind die schönsten Strände in Albanien?
Die schönsten Strände Albaniens befinden sich an der Riviera, wobei Gjipe und Ksamil unser Highlight waren. Generell kann man sagen, dass die Strände zwischen Llogara Pass und Ksamil sehr schön sind.
Ich hoffe meine Tipps und Highlights können dich für deine Reise nach Albanien inspirieren! Wie immer, bin ich unheimlich gespannt auf deine Erlebnisse, also teile sie unbedingt in den Kommentaren! Warst du schon in Albanien und hast noch mehr Tipps? Dann unbedingt her damit! Und jetzt…viel Spaß auf deiner Reise!
Hier findest du noch mehr Tipps für deine Balkan Reise
Reiseführer Tipp: Reise Know-How CityTrip Tallinn
Genauso wie von Krakau gibt es auch von Tallinn eine ziemlich große Auswahl an kompakten Reiseführern, die dir sicher alle einen guten Eindruck über die Stadt vermitteln. Der CityTrip Reiseführer von Reise Know-How kommt mit einem praktischen Stadtplan – ich weiß ja nicht wie es bei dir ist, aber ich schaue mir so eine richtige Karte noch immer viel lieber an als Google Maps.
Nette und praktische Infos zu Tallinn in englischer Sprache findest du auch im kostenfreien In Your Pocket Guide, den du hier herunterladen kannst.
>> Hier geht es zum Reiseführer von Reise Know-How für Tallinn …
Genauso wie von Krakau gibt es auch von Tallinn eine ziemlich große Auswahl an kompakten Reiseführern, die dir sicher alle einen guten Eindruck über die Stadt vermitteln. Der CityTrip Reiseführer von Reise Know-How kommt mit einem praktischen Stadtplan – ich weiß ja nicht wie es bei dir ist, aber ich schaue mir so eine richtige Karte noch immer viel lieber an als Google Maps.
Nette und praktische Infos zu Tallinn in englischer Sprache findest du auch im kostenfreien In Your Pocket Guide, den du hier herunterladen kannst.
>> Hier geht es zum Reiseführer von Reise Know-How für Tallinn …
Reiseführer Tipp 2: Der Rother Wanderführer für Albanien
Wenn du gerne wanderst und in den Bergen unterwegs bist, dann könnte auch der Albanien Wanderführer von Rother etwas für dich sein. Er gibt dir schöne Tourideen und beschreibt jede Wanderung bis ins kleinste Detail. Da es zu Albanien bisher noch nicht allzu viele detaillierte Informationen zu möglichen Wanderungen gibt, kann der Rother sehr hilfreich sein.
>> Hier geht es zum Rother Wanderführer Albanien
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Fast! 9 Tage waren es 🙂