Ein roter Feuerblitz auf dem Kotflügel, religiöse Parolen auf der verdunkelten Scheibe und modernste Soundsysteme – so werden die ausgedienten Schulbusse mit viel Liebe zu neuem Leben erweckt. Doch was in Mittelamerika völlig alltäglich ist, ist für uns pure Faszination!
Die Fahrt in einem Chicken Bus ist eines der wohl absurdesten und gleichzeitig spannendsten Erlebnisse in Mittelamerika.
Als klapprige, ausrangierte Schulbusse kommen sie aus Amerika und sind knallbunt, völlig überfüllt und die Musik ist meist so laut, dass du dir über ein Gespräch nicht einmal Gedanken machen brauchst.
Zu finden sind sie eigentlich überall in Mittelamerika, wobei es je nach Land mal etwas bunter, lauter oder aufregender zugehen kann.
Dabei klingt schon der Name verdächtig. Doch ganz weit hergeholt ist er nicht…Denn tatsächlich findest du dich immer mal wieder neben ein paar Hühnern oder kleinen Küken wieder, die oft auch auf dem Dach mitfahren dürfen.
Heiß her geht es bereits an den Bushaltestellen. Menschen strömen aus allen Ecken, der Staub wirbelt durch die heiße Luft und Händler versuchen in den wartenden Bussen alles an den Mann zu bringen, was das Herz der Passagiere auch nur im Entferntesten begehren könnte.
Es geht zu wie auf dem Wochenmarkt, auf dem die Busfahrer zum Marktschreier werden und ihre Strecken als heiße Waren anpreisen, was nicht selten darin endet, dass unwissende Passagiere sich im falschen Bus wiederfinden.
Konntest du dir einen Sitzplatz sichern, teilst du dir die winzige, für Schüler gemachte Sitzbank nicht selten mit mindestens zwei anderen Menschen. Dass man sich dabei fast gegenseitig auf dem Schoß sitzt, ist völlig egal, denn immerhin finden sogar ganze Familien auf den Mini-Bänken Platz.
Doch die Nähe hat auch etwas Gutes, denn legt der Busfahrer erstmal los, findest du dich plötzlich in einem Rennen wieder, bei dem es keine Verlierer zu geben scheint. Trotz winziger, oft unbefestigter Straßen, tiefer Abhänge oder uneinsehbarem Gegenverkehr rasen die Fahrer durch enge Kurven über Stock und Stein vorbei am Gegenverkehr.
Manchmal sind die Straßen dabei sogar so eng, dass die riesigen Busse ohne mehrmalige Justierversuche niemals um die Kurven kommen würden.
Das winzige Sichtfenster, was dank der vielen Aufkleber und Verdunklungen auf der Scheibe noch für den Fahrer übrig bleibt, lässt dich dabei nicht unbedingt mehr Vertrauen fassen.
Hast du dich erst einmal an den Fahrstil gewöhnt, lässt die nächste Faszination nicht lang auf sich warten. Denn bezahlt wird beim Kassierer, der sich nach einigen Minuten durch den Gang quetscht, um das Fahrtgeld einzusammeln.
Hat er das einmal überstanden und ist wieder zurück auf seinem Stehplatz neben der offenen Tür ganz vorn im Bus, kümmert er sich leidenschaftlich um seine zweite Funktion, denn neue Fahrgäste müssen herangeschafft werden.
Und so ruft er aus voller Brust jedem Passanten zu und springt sofort hinaus, um neue Fahrgäste in Windeseile in den Bus zu bringen. Schließlich hat man es sehr eilig, auch wenn die Fahrtzeit schier endlos wirken kann.
Bei diesen absurden Szenen bleibt dir nur übrig dich zu den freudig ablenkenden Tönen lateinamerikanischer Schlager oder Techno Stars zurückzulehnen, den tiefen Bass in dich aufzunehmen und jede Kleinigkeit dieses Spektakels aufzusaugen.
Denn eines ist sicher – die Fahrt in einem Chicken Bus ist ein einmaliges Erlebnis, dass du auf deiner Reise durch Mittelamerika auf keinen Fall auslassen solltest!
Ich freue mich darauf in den Kommentaren von deinem verrückten Bus-Erlebnis zu lesen, ganz egal in welchem Land! Schreibe deine Story gleich unten in die Kommentare!
MÖCHTEST DU DIR DEN ARTIKEL FÜR DIE NÄCHSTE REISE MERKEN?
DANN AB DAMIT AUF PINTEREST!