Nicht alles ist perfekt – meine Flop 5 von Costa Rica

Costa Rica ist ein traumhaftes Land und hat unheimlich viel zu bieten. Regenwald, Vulkane, Strände, Faultiere, Tukane und noch dazu die glücklichsten Menschen der Welt. Es ist ein kleines Paradies. Doch nicht alles ist perfekt. Und manches sogar ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Nicht alles ist perfekt – meine Flop 5 von Costa Rica 

1. Um 18 Uhr ist es dunkel – und das jeden Tag

Das Costa Rica so dicht am Äquator liegt, hat neben vielen Vorteilen, aber vor allem auch einen entscheidenden Nachteil: Es wird früh dunkel.

Und das jeden Tag, jeden Monat und über das ganze Jahr hinweg. Mal sind es zehn Minuten mehr, mal zehn Minuten weniger, aber viel mehr Spielraum ist da nicht.

Spätestens um 18 Uhr ist der Tag vorbei.

Für uns Europäer ist es gar nicht so leicht, sich daran zu gewöhnen. Schließlich sind wir es doch gewohnt im Sommer auch um 22 Uhr noch draußen zu sitzen und das Tageslicht zu genießen.

Da vermissen wir schon den ein oder anderen Grillabend im Freien, der durch die lange Helligkeit noch gemütlicher und spezieller wird.

Natürlich gibt es in Europa dafür im Winter auch unheimlich kurze Tage, die alles andere als schön sind. Das gibt es in Costa Rica nicht. Hier kannst du dich zumindest auf zwölf Stunden Tageslicht verlassen.

Zwar variiert auch die Zeit für den Sonnenaufgang minimal, aber letztendlich startet ein Tag in Costa Rica immer gegen 6 Uhr und endet um 18 Uhr.

Ganz anders also, als wir es kennen.

Doch es ist erstaunlich, wie schnell du den neuen Tagesrhythmus annimmst. So startet inzwischen auch unser Tag viel früher, denn mit den ersten Sonnenstrahlen und dem ersten munteren Vogelgezwitscher sind wir wach.

Von George Clooney, dem schönen Nachbarshahn, mal ganz zu schweigen.

Aber genauso sind wir dann auch am Abend wieder früh im Bett. Das gibt uns genug Zeit den Tag auch ausgiebig zu genießen.

Ein Tag in Costa Rica ist eben einfach anders, das Leben wird daran angepasst und so ist es auch völlig in Ordnung.

Die langen Sommertage fehlen uns trotzdem.

2. Es ist einfach teuer – und das überall

Nicht umsonst wird Costa Rica „die Schweiz Mittelamerikas“ genannt.

Zwar ist dieser Spitzname ursprünglich auf die unbewaffnete Haltung des Landes zurückzuführen, aber inzwischen kann man das auch getrost auf andere Bereiche ausweiten.

Denn Costa Rica ist einfach teuer. Und das betrifft nicht nur ausgewählte Dinge, sondern so ziemlich alles.

Es beginnt bei Lebensmitteln, geht über Kleidung und Einrichtungsstücke, bis hin zu Dienstleistungen und Restaurantbesuchen. Zu Schnäppchenpreisen gibt es hier nichts.

Natürlich bekommst du auch eine Mahlzeit im Restaurant für 6$ oder findest ein Hotelzimmer für 20$ pro Nacht.

Aber dafür haben viele Produkte auch Preise, die wir sogar in Europa gewohnt sind. Manche davon sogar teurer. Auch der Reis, der für viele Costa-Ricaner ein absolutes Grundnahrungsmittel ist, hat oft einen Preis, für den wir ihn in Europa im Regal stehen lassen würden.
 

„Bist du nicht von hier, zahlst du automatisch mehr.“

 
Und das, obwohl die Menschen hier bedeutend weniger verdienen. Ein durchschnittliches Monatsgehalt in Costa Rica liegt bei etwa 600$.

Bis heute verstehe ich nicht, wie viele der Einheimischen sich das leisten können. Ich finde es schwer.

Besonders hoch sind auch die Autopreise. So haben wir für unseren klapprigen Gebrauchten von 1997, der bereits 220.000 km runter hatte, noch stolze 5000$ gezahlt.

Ebenfalls erhebt das Land enorme Importsteuern auf PKWs. Bringst du dein eigenes Auto mit nach Costa Rica, bist du zum Beispiel verpflichtet etwa 75% Steuern auf den Wert des Wagens abzugeben. Das variiert ein wenig je nach Auto.

Frustrierend ist auch die Einstellung der Costa Ricaner gegenüber amerikanischen und europäischen Besuchern. Für sie haben die „Gringos“ und Europäer ohnehin genug Geld.

Bist du kein Tico, wird dir automatisch ein höherer Preis genannt.

Selbst Julians perfektes Spanisch hat uns davor nicht bewahrt.

Dagegen bist du machtlos.

Und so nehmen wir auch das in Kauf und sehen es als den Preis, den wir dafür zahlen, in einem der schönsten Flecken der Erde leben zu dürfen.

3. Die Ineffizienz lauert an jeder Ecke

In Costa Rica gibt es zwar vorgegebene Prozesse für alles, aber gleichzeitig weiß selten jemand konkret was zu tun ist.

Wenn du also etwas erledigen musst, plane sicherheitshalber gleich mehr Zeit ein. Denn so wie du es dir vorstellst, wird es nur selten ausgehen.

Und dabei spielt es kaum eine Rolle was genau du tun möchtest.

Du möchtest mit deinem Auto einen Tagesausflug nach Panama machen? Kein Problem! Dazu benötigst du nur das Formular A, um dann Formular B in Büro C zu erhalten (völlig woanders!), lässt dieses von Person D prüfen (wieder woanders…) und Person E genehmigt dann hoffentlich das Ganze und lässt dich deinen Ausflug starten.

Ganz nach Asterix und Obelix Manier, die völlig verzweifeln bei der Suche nach dem Passierschein A38.

Wie lange du dafür unterwegs warst? Länger als es sich für einen Tagesausflug lohnt.

Und bis du vorher überhaupt erfahren hast, was alles zu tun ist, warst du bereits mit mehreren Personen in Kontakt. Da ist es besser den Ausflug gleich ganz zu lassen und auf den Bus umzusteigen.
 

„Einer arbeitet – sechs schauen zu und geben Ratschläge.“

 
Ein hervorragendes Beispiel sind auch Baustellenarbeiten zur Verbesserung der Straßen. Oder Arbeiten an Strommasten. Fast unausweichlich bietet sich dir da ein Bild von einem Arbeiter und mindestens sechs Personen, die drum herum stehen und zuschauen.

Leider lauert die Ineffizienz in Costa Rica an jeder Ecke.

Dabei hat das Land mit ein bisschen mehr Wille und Motivation das Potential unendlich viel zu erreichen.

Andererseits werden durch die für uns wenig nachvollziehbaren Prozesse auch viele Arbeitsplätze geschaffen. Zumindest ein großer Pluspunkt des Ganzen.

Zum Großteil ist wohl die „Pura Vida“ Einstellung, die die Ticos zum Leben haben, als Auslöser zu sehen.

Sie sind sehr viel entspannter, machen sich weniger Sorgen und so geht eben alles etwas langsamer. Was für sie auch völlig in Ordnung ist. Nicht umsonst ist Costa Rica das Land mit den glücklichsten Menschen weltweit.

Davon können wir oft noch etwas lernen. Zum Glück klappt das auch, denn schon nach kurzer Zeit, siehst du die Dinge selbst viel gelassener und lernst zu akzeptieren, dass nun mal nicht alles so funktioniert, wie du es dir vorstellst.

Ändern kannst du es ohnehin nicht.

Da tut es gut, selbst einfach abzuschalten und zu akzeptieren, dass nun mal nicht alles einfach ist und schnell gelingt.

4. Vor stechenden Insekten ist kein Entkommen

Eine Sache, an die ich mich nur schwer gewöhnen kann, sind die ständigen Attacken von Mücken und anderen gemeinen Stechtieren.

Extrem ist es bei uns im Süden des Landes, denn hier ist es generell ein wenig feuchter. Für Mücken ein perfekter Spielplatz!

Das geht sogar so weit, dass Playa Zancudo nach einer kleinen Mückenart benannt ist.

In der Regenzeit machen sie sich noch mehr bemerkbar. Zur Dämmerung oder am Morgengrauen im Freien sein, überlegst du dir da lieber.

Etwas mehr Erbarmen haben die Mücken in den trockenen Monaten. Dann ist zum Glück nicht genug Nährboden für sie da.

Das ändert aber nichts an der Präsenz der gemeinen „Chaquetas“ oder der winzigen „No-see-ums“, die meist sogar schlimmere Stiche provozieren.

Natürlich lebst du damit im Austausch für das viele Schöne, was dir das Land bietet. Trotzdem macht es wenig Spaß täglich den Kampf mit den Insekten auszutragen und zu wissen, dass du eigentlich keine Chance hast.

Mückensprays und lindernde Salben und Öle sind da leider ein fast täglicher Begleiter.

5. Du möchtest Geschichte, Kultur und hübsche Städte – dann bist du in Costa Rica falsch

Woran es in Costa Rica leider ein wenig fehlt, ist eine starke und ausgeprägte Kultur und Geschichte.

Da kann man dem Land allerdings kaum einen Vorwurf machen, immerhin sind wir Europäer nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung.

Und natürlich ist das auch alles gar nicht so schlimm, hast du doch dafür die wundervolle Natur und die freundlichen Menschen um dich herum.

Aber dennoch, viel Geschichte und Kultur hat das Land einfach nicht zu bieten.

Kulturelle Veranstaltungen oder Ereignisse gibt es nur wenige. Man kommt zusammen für Stierkämpfe oder zum Fußball und nationale Feiertage werden oft von musikalischen Paraden begleitet. Aber da hört es dann auch schon wieder auf.
 

„Orte mit schöner Architektur und reicher Geschichte suchst du vergeblich.“

 
Und auch Erinnerungen aus vergangenen Zeiten wirst du in Costa Rica nur selten entdecken. Die Geschichte ist noch jung und das Land erst seit 1821 unabhängig. Vorher war es für die Spanier nicht interessant genug, da es nur wenige Rohstoffe bot und strategisch unbedeutend gelegen war.

So bauten die Spanier auch keine schönen Städte auf, wie es zum Beispiel in Nicaragua (Granada) oder in Guatemala (Antigua) durchaus der Fall war.

Wenn du also wert auf ein geschichtliches und kulturelles Angebot legst und gern durch nette Orte streifst, dann wirst du in Costa Rica enttäuscht werden.

Denn das ist es nicht wofür das Land steht.

Im Gegenteil, es ist die atemberaubende Natur, die artenreiche Tierwelt und die Freundlichkeit seiner Menschen. Alles Dinge, die du woanders in der Art nur selten findest. Die kleinen Schönheitsfehler sind da schnell vergessen.

 

Warst du schon einmal in Costa Rica und warst absolut begeistert? Oder ist dir auch etwas aufgefallen, was du gewöhnungsbedürftig fandest? Ich freue mich darauf in den Kommentaren von deinen Erlebnissen zu hören!

Hier kannst du gleich weiter lesen, was es ist, dass Costa Rica für mich so besonders macht.

 

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4 Kommentare

  1. Hallo Anja, vielen Dank für diesen tollen Artikel der ein anderes, authentisches Licht auf Costa Rica wirft. Ich war bisher noch nie in Costa Rica, würde aber gerne demnächst hin, daher fand ich den Artikel sehr hilfreich. Kennst Du schon den Blog-Artikel von „This American Girl“ über Stechmücken in CR? Darin gibt sie einige Tipps wie man präventiv Vorgehen kann. LG Sylvia

    • Hallo Sylvia,

      freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat! Danke auch für den Artikel-Tipp, den habe ich tatsächlich schon mal gelesen 🙂 Costa Rica ist ein wundervolles Land! Genieße deine Reise im nächsten Jahr! Ich bin gespannt, was du berichten wirst…

      Lieber Gruß
      Anja

  2. Mir hat der Artikel gefallen.. Allerdings ist das mit der Baustelle falsch. Das ist in Deutschland genau so.. Die Jungs mit den weißen Helmen sind Projektleiter…. Ich musste dabei aber lachen, weil ich genau das gesehen habe an den Straßen.

  3. Hallo,
    gute Zusammenfassung. Es ist genau so wie du es beschreibst. Ich war jetzt 2 mal für jeweils drei Monate da und ich hätte noch zu ergänzen, dass man hier sehr gut Surfen, Gleitschirmfliegen und Motorrad fahren kann. Der Verkehr ist ziemlich sicher ind die Ticos sind sehr rücksichtsvolle Fahrer. Nur abseits der Hauptstrassen empfiehlt sich ein Allradfahrzeug oder eine Geländemaschine. Oft muss man kleinere oder auch grössere Gewässer durchfahren, aber das ist hier normal und mit der Zeit macht es sogar richtig Spass. ich bin begeistert und wenn möglich möchte ich gerne noch länger hier bleiben. Die Preise sind hoch aber die Leute sind genial und mit guten Spanischkenntnissen können die Preise schon auch mal etwas sinken. Pura Vida, es lohnt sich.

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