Vom Mixer zum Minimalismus

Für eine Reise nur die Dinge einzupacken, die man auch wirklich benötigt, ist eine hohe Kunst, die nur wenige meistern. Oft bedarf es sogar unzähliger Reisen und etlicher Erlebnisse, bis man beim nächsten Mal doch einsieht, dass das vierte Paar Jeans vielleicht doch daheim bleiben kann. Bei mir war das ein sehr langer Lernprozess – damit es dir besser ergeht, gibt es hier ein paar Tipps zum cleveren Koffer packen.

Minimalistisch Koffer packen 

Schließlich müssen wir doch überall Shakes machen können…

Lange bevor wir nach Costa Rica gestartet sind, war eine unserer größten Sorgen, wie wir es jemals schaffen sollen all die Dinge, die wir mitnehmen möchten, kostengünstig ins Flugzeug zu bekommen.

Da es kompliziert und vor allem viel zu teuer war zusätzliche Gepäckstücke hinzu zu buchen, musste ein anderer Weg her, denn Mixer, Bettwäsche und Winterjacken konnten schließlich nicht einfach daheim bleiben.

Also sind wir fest entschlossen zu unserem Zubringerflug nach Verona gestartet, überzeugt davon, dass wir der Airline weismachen können, dass das Zusatzgepäck bei der Haupt-Airline bereits gebucht wurde.

Natürlich war das totaler Quatsch, aber irgendwie haben wir es dennoch geschafft 70 kg an Kleidungsstücken und anderen oh so wichtigen Dingen mitzuschleppen.

Schon auf den Flügen war es wenig spaßig, das ganze Zeug bei sich zu haben, umher zu hieven und freie Stauräume in der Kabine zu finden.

Besonders als der Flieger in Santa Domingo dann plötzlich wegen technischer Störungen nicht weiter konnte und wir mit unserem ganzen Kram in ein Hotel gebracht wurden, was natürlich ein erneutes Zittern beim nochmaligen Einchecken mit sich brachte.

Aber auch nach der Ankunft, war es selten angenehm soviele Dinge dabei zu haben. Bei jeder neuen Unterkunft muss alles wieder ein- und ausgepackt werden und ständig macht man sich sorgen ob auch alles sicher ist.

Von der hohen Luftfeuchtigkeit, die die Sachen angreift und der ganzen Buckelei mal ganz zu schweigen.

Inzwischen haben wir zum Glück viel gelernt. Der Mixer ist wieder zurück in Deutschland, die warmen Sachen auch. Reisen mit wenig Gepäck erleichtert so vieles und die Vorzüge möchte ich hier teilen.

Hürden beim Reisen mit viel Gepäck

Check-In

Hast du schon einmal am Fughafenschalter gestanden und gezittert ob dein Gepäck durchgewunken wird oder ob du umpacken oder draufzahlen musst?

Mir ging das ständig so und es ist einfach kein schönes Gefühl, besonders wenn doch 2 kg zu viel im Koffer sind und du vor den Mitreisenden nieder kniest und deine Unterwäsche präsentierst, um die schwere Jeans von ganz unten ins Handgepäck umzulagern.

Hast du gar nicht erst so viel dabei oder reist sogar nur mit Handgepäck, schwitzt du schon am Anfang einmal weniger.
 

Mobilität

Wenn du auf Reisen nicht nur an einem Ort bleibst und immer wieder unterwegs bist oder gar auf dem gleichen Trip verschiedene Länder ansehen möchtest, ist viel Gepäck ein absoluter Stressfaktor und hinderlich noch dazu.

Jedes Mal, wenn es woanders hingeht, muss alles wieder eingepackt werden. Da das wenig Spaß macht, lebt man ohnehin viel aus dem Koffer und nimmt einfach die Sachen, die gleich oben auf liegen oder zieht sich die Lieblingssachen heraus.

Meist ist das mit einem ziemlichen Chaos verbunden, aber man merkt auch schnell, dass man an die sieben anderen Shirts, die noch ganz unten versteckt sind, nicht einmal denkt.
 

Sicherheit im Auto

Hier in Costa Rica sind wir meist mit dem Auto unterwegs. Schon da macht jeder Ortswechsel wenig Spaß, denn das Auto ist jedes mal randvoll und das Ein- und Ausladen ist dementsprechend anstrengend und langwierig.

Halten wir unterwegs und lassen das Auto allein, machen wir uns dazu noch Sorgen ob nicht jemand vor hat, sich da die besten Stücke rauszupicken.
 

Komfort im Bus

Reist du mit dem Bus wird es nur schwieriger.

Zunächst musst du irgendwie zur Haltestelle kommen, wobei du fast immer auf ein Taxi angewiesen bist, denn leicht zu tragen ist schweres Gepäck nicht und öffentliche Verkehrsmittel bieten auch nur wenig Komfort und Platz dafür.

Noch dazu möchte man permanent bei ihnen stehen, weil man sich Sorgen macht, ob nicht doch jemand mit dem 25 kg Koffer lossprinten möchte. Oft haben die Busse selbst auch Gepäckbeschränkungen, was zum Glück nicht immer so ernst genommen wird. Fast alles landet im Gepäckraum oder, wie es in mittelamerikanischen Ländern in den Chicken Bussen oft der Fall ist, auf dem Dach.

Sehr wohl fühle ich mich damit auch nicht, da wäre es schon schöner mein Hab und Gut möglichst nah bei mir zu haben.
 

Gepäckbestimmungen im Flugzeug

Ganz kompliziert wird es im Flugzeug.

Jede Airline hat eigene Gepäckbestimmungen und besonders die kleinen Flugzeuge mit denen man kürzere Distanzen zurück legt, haben strenge Gewichtsgrenzen und lassen sich zusätzliche Kilos stolz bezahlen.

Auch auf Fähren oder Booten ist es eher unangenehm mehrere schwere Koffer an Bord zu hieven, denn manchmal kann das eine durchaus wackelige Angelegenheit sein. Mal ganz davon abgesehen, dass man nie genau weiß, wo das Gepäck eigentlich gelagert wird.

Mit wenig Gepäck gehst du dem Stress beim Ortswechsel total aus dem Weg und musst dir keine Gedanken machen, dass etwas nicht mitgenommen werden könnte, verloren geht oder zu Schaden kommt.

Der große Bonus ist aber die Flexibilität, die du gewinnst und die Möglichkeit dich spontan in jedes nächste Abenteuer zu stürzen, ohne dass du dir Gedanken über die Wahl der Verkehrsmittel machen musst.

So packst du besser

Mal ganz ehrlich, wieviele der eingepackten Kleidungsstücke hattest du bei deiner letzten Reise tatsächlich an? Und kam der Moment wirklich, in dem du die guten Schuhe für den besonderen Abend gebraucht hast?

Ich habe immer viel zu viele Sachen nur „für den Fall“ eingepackt und so meinen Koffer unnötig vollgepumpt. Stattdessen beschränke ich mich jetzt auf die Dinge, die ich wirklich brauche und das zehnte Top in einer anderen Farbe gehört nun mal einfach nicht mehr dazu.

Zu dieser Erkenntnis zu kommen, hat für uns unheimlich lang gedauert. Wir sind beide bereits viel und oft auch lang gereist, aber erst jetzt, nach einigen Monaten in Costa Rica, beginnen wir wirklich die Vorzüge zu verstehen, minimalistisch unterwegs zu sein.

Sicher geht das nicht von heute auf morgen, aber hier sind ein paar Schritte mit denen du dich von Reise zu Reise zu weniger Gepäck vorarbeiten kannst.
 

„Für alle Fälle“

Überlege dir beim Packen am besten ganz genau welche Dinge du für deine Reise wirklich benötigst. Alles wobei du dich ertappst zu überlegen, „das nehme ich mal lieber mit für den Fall, dass…“ kann direkt daheim bleiben.

Sollte der Fall dann doch eintreten, kannst du dir das fehlende Stück immernoch vor Ort kaufen, ausleihen oder improvisieren. Es ist auch immer gut nur Sachen einzupacken, die auch gut zusammen passen. Hat man nichts passendes dabei, bleiben sie ohnehin im Koffer.
 

Zwiebel-Look

Solltest du in unterschiedlichen Klimazonen unterwegs sein, packe so, dass du mehrere Schichten anziehen kannst. Alternativ ist auch Multifunktionskleidung total nützlich, denn sie ist flexibel einsetzbar und ist oft auch um einiges leichter.
 

Flugzeug-Outfit

Die schwersten Sachen solltest du am besten auf dem Flug anziehen. Nicht nur macht es das Gepäck leichter, auch schützen sie dich vor der Kälte im Flugzeug. Ich friere durch die Klimaanlagen auf jedem Flug und bin deshalb total froh über lange Hosen und ein etwas wärmeres Oberteil.

Auch schwere Schuhe, zum Beispiel zum Wandern, ziehe ich auf jeden Fall im Flieger an.
 

Starterkit

Kosmetikartikel müssen nicht in Hülle und Fülle mitgenommen werden. Ein Starterset mit kleinen Proben reicht vollkommen und hilft über die ersten Tage hinweg, alles andere bekommt man auch vor Ort.

Nur wer gesundheitliche Einschränkungen hat und deshalb vielleicht auf spezielle Inhaltsstoffe angewiesen ist, sollte sich vorher gut informieren oder den Artikel sicherheitshalber einpacken.
 

Arztkoffer

Gleiches gilt für eine Reiseapotheke. Ich selbst habe immer gern ein paar Arzneimittel zur Hand, aber mit einer Mama in der Apotheke ist es nicht so leicht, diese Angewohnheit abzulegen.

Auch eine Reiseapotheke fällt in die „Für alle Fälle“-Kategorie und wenn du nicht gerade, wie wir zur Zeit, in den entlegensten Ecken unterwegs bist, ist die nächste Apotheke nie weit.

Für alle Eventualitäten kannst du dich ohnehin nicht absichern und meist nimmt man zum Glück das meiste wieder mit heim.
 

Allzweckwaffen

Ein nützliches Gepäckstück, dass ich auf jeder Reise gern dabei habe, ist ein normaler Rucksack. Er kann als Handgepäck genutzt werden, lässt sich leicht tragen und ist für Ausflüge vor Ort unheimlich praktisch. Deshalb würde ich ihn auch jedem Handgepäckskoffer vorziehen.

Und wenn du es, so wie ich, gern ordentlich hast, dann sind kleine Packtaschen super. Man kann in ihnen seine Sachen sortiert verstauen, schafft somit viel mehr Ordnung und noch dazu findet man alles schneller.

Flug buchen, Rucksack schnappen, loslegen!

Leider klingt das alles ein wenig leichter gesagt als getan. Unsere Gewohnheiten sind einfach zu tief verankert und meist muss man auch erst selbst erleben wie viele Vorteile es bietet mit wenig Gepäck zu reisen.

Aber suche dir doch einfach ein paar der Tipps raus und taste dich von Reise zu Reise vor. Du wirst Stück für Stück selbst erleben was es für ein schönes und entspanntes Gefühl ist, dir um weniger Dinge Gedanken machen zu müssen.

Ich hoffe mit unseren Erfahrungen können wir dir ein wenig weiterhelfen und du kannst einige der Tipps für deine nächste Reise mitnehmen.
 

Aber wie ist es denn bei dir, packst du auch immer zu viel ein? Oder was hilft dir beim Koffer packen, damit du nicht soviel Unnötiges dabei hast?

 

Teile den Artikel mit deinen Freunden!
Sichere dir jetzt deinen Mini-Reiseführer für 3 ganz besondere Städtereisen!

5 Kommentare

  1. Hallo Anja, ein toller Beitrag! 🙂
    Ich war selbst schon in Costa Rica und hätte die Tips vorher gut gebrauchen können. Und eins kann ich bestätigen. ..in der Apotheke bekommst du echt alles. 😉
    Liebe grüße und euch viel Spaß upsidedown!
    Manu

    • Danke Manu!

      Schön, dass du ähnliche Erfahrungen machen konntest. Ich hoffe aber natürlich deine Apothekenerfahrung war nicht wegen etwas Ernstem und du konntest deinen Costa Rica Urlaub ausgiebig genießen.

      Viele Grüße
      Anja

  2. Wie Recht du doch hast! Nicht nur beim Gepäck haben wir im Leben eigentlich immer zu viel dabei…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert