Burica – Ein magischer Tag in einer fernen Welt

Burica ist der wohl verschollenste Ort, den ich jemals erlebt habe. Macht man sich auf den Weg dorthin, weiß man sofort, dass man sich auf ein spannendes Abenteuer einlässt. Gleichzeitig hat der Ort eine besondere Atmosphäre.Er lässt das Leben außerhalb ganz fern und unbedeutend erscheinen. Es gibt nur noch das Meer, die Natur und die absolute Ruhe ringsherum. Sich hier nicht in Robinson Crusoe Fantasien zu verlieren, fällt schwer…

Burica - Ein magischer Tag in einer fernen Welt 
An einem Mittwochabend stand plötzlich unser Nachbar vor der Tür. „Habt ihr morgen Zeit? – Sehr gut, dann fahren wir nach Burica!“

Peter ist 72, kommt ursprünglich aus Kanada und hat in seinem Leben schon ALLES erlebt. Fängt er einmal an zu erzählen, kannst du nicht mehr weghören, so spannend und unglaublich sind seine Geschichten.

Ein Zufall hat ihn vor mehr als 20 Jahren nach Zancudo gebracht.

Nun hatte er beschlossen uns Burica zu zeigen, den Ort in Costa Rica, der wahrscheinlich am schwersten erreichbar ist!

Burica ist eine Halbinsel am Pazifik, die nur zum Teil zu Costa Rica gehört und den südlichsten Punkt des Landes darstellt. Der andere Teil der Halbinsel gehört zu Panama.
 

Burica liegt im äußersten Süden Costa Ricas

Burica liegt im äußersten Süden Costa Ricas – auf einer Halbinsel mit Panama

Schon in Zancudo haben wir das Gefühl, dass es kaum möglich ist, viel abgelegener zu leben. Die Straßen sind teilweise schwer passierbar, Krankenhaus und Supermärkte sind weit entfernt und nur selten verirrt sich jemand hierher.

Burica dagegen ist eine völlig andere Herausforderung. Die Gegend zu erreichen, ist ein Abenteuer für sich.

Versuchst du es über Costa Rica, hast du ohne Pferd und starke Willenskraft kaum eine Chance. Es gibt einen Pfad über das Land von indigenen Völkern, der dich in etwa vier Tagen auf dem Pferderücken nach Burica bringt – natürlich durch den puren Dschungel!

Die Alternative ist da bereits um Längen angenehmer, aber auch gleichzeitig völlig absurd.

So starteten wir also am frühen Morgen von Zancudo mit reichlich Proviant und einer großen Kühlbox voll erfrischender Getränke. Auf Ausflügen mit Peter durfte das nie fehlen. Schließlich wusste man nie genau, worauf man sich da einlässt.

Die einzige Chance Burica mit dem Auto zu erreichen, ist es Costa Rica erst einmal ganz und gar zu verlassen und sich auf den Weg nach Panama zu machen. Denn in Costa Rica ist der Dschungel so dicht, dass es mit dem Auto absolut unmöglich ist weiter vorzudringen.
 

„Burica zu erreichen ist eine Herausforderung!“

 
So standen wir also am frühen Vormittag mit unseren Pässen an der Grenze zu Panama, bereit die passende Geschichte zu erzählen, um den Einreisestempel mühelos zu bekommen.

Das war aber nicht mal unser Problem, unüberwindbar schien da eher die endlose Schlange an Busreisenden aus El Salvador. Welch ein Segen war es da, dass man sich in Mittelamerika noch immer auf eine Sache verlassen konnte – der passende Geldschein öffnet viele Türen!

Dank Peters Einsatz wurden wir also an allen anderen vorbei zum Beginn der Schlange geführt , konnten problemlos in Panama einreisen und waren auf dem Weg nach Burica – und somit auch auf dem Weg zurück nach Costa Rica.

Auf panamaischer Seite fuhren wir also bis zur Spitze der Halbinsel. Möglich ist das nur über das Gelände einer Ölraffinerie, auf dem man durch bewaffnete Ein- und Ausgänge über das Land geleitet wird.

Kurz vor Ende des Weges, und mitten im Nichts, erschließt sich endlich ein kleiner Schotterweg – der Weg zurück nach Costa Rica!

An jegliche Kontrollen oder gar einen Grenzübergang ist da natürlich nicht im Entferntesten zu denken.

Bis vor drei Jahren war selbst der Weg über Panama noch eine Herausforderung.

Damals gab es auch hier keine Straße und man war auf die Gezeiten angewiesen, um bei Ebbe über den Strand zu dem kleinen Schotterweg zu gelangen, der zurück nach Costa Rica führt. Eine Sandfahrt von mindestens zwei Stunden.

Zum Glück hat Panama inzwischen Geld in die Gegend investiert und so die Fahrt um einiges verkürzt.
 

Der Strand von Burica als wichtigster Verkehrsweg.

Der Strand als wichtigster Verkehrsweg

Auf der anderen Seite angekommen, ist der Luxus nun aber endgültig vorbei. Straßen gibt es hier keine mehr und auch von Häusern oder gar Menschen ist keine Spur.

Es gibt nur noch das Meer, den Strand, den Dschungel – und die absolute Ruhe.
Einen winzigen Pfad, der ursprünglich nur für Pferde gedacht war, nutzen nun auch wir, um weiter voran zu kommen.

Er führt durch tiefe Senken und spitze Kurven, über massive Wurzeln und kleine Flussläufe und endet auf dem Strand. Zum Glück hatten wir einen Fahrer, der genau wusste was er tat.

Ordentlich festhalten und Kopf einziehen, war dennoch der beste Rat!
 

Weg auf der Fahrt nach Burica

Ursprünglich ein Pferdepfad – heute auch fast perfekt für Autos

Dank Ebbe kommen wir hier nun bequem voran und zum Glück gibt uns das Meer auch noch ein wenig Zeit, bevor wir wieder zurückkehren müssen, um der Flut zu entgehen.

Für uns ist es nur ein Tag, an dem uns die Gezeiten vorgeben, was wir tun dürfen. Für die Menschen in Burica ist es allerdings eine tägliche Abhängigkeit vom Meer, die auch ihnen nur bei Ebbe ermöglicht sich wirklich zu bewegen.

Während sich Burica auf der Seite Panamas inzwischen langsam entwickelt, bist du in Costa Rica noch in einer völlig anderen Welt.

Es ist der pure Dschungel und dennoch leben einige Menschen hier. Strom oder Telefone haben sie nicht und Lebensmittel oder eine Krankenversorgung finden sie nur in Panama.

Sie leben einfach, versorgen sich selbst und verstehen es, die Natur als ihre Lebensquelle zu nutzen.
 

Ein Wohnhaus in Burica

Ein einfaches Wohnhaus in Burica – mit Feuerstelle zum Kochen

Dank Costa Ricas guten Bildungsgesetzen, gibt es sogar eine kleine Schule. Im Moment hat sie drei Schüler – zwei von ihnen kommen auf einem Pferd, der Dritte auf einem anderen.

Ein größeres Holzhäuschen ist Mittelpunkt allen Geschehens. Auf einer Seite finden sich die kleinen Schulbänke, Landkarten und Rechenschieber. Auf der anderen steht das Bett des Lehrers gemeinsam mit seinen wenigen persönlichen Sachen.

Er kam vor ein paar Jahren aus einem kleinen nördlich gelegenen Dorf hier her und unterrichtet nun alle Altersklassen gemeinsam in Fächern wie Mathematik, Geschichte und Spanisch.

Weg möchte er hier so schnell nicht. Er genießt die Ruhe und erfreut sich daran den wenigen Kindern ein Stück der fernen Welt, außerhalb von Burica, mitzugeben.
 

Die Schule in Burica

Der kleine Klassenraum in der Schule Buricas

Für ihn kommt unser Auto heute wie gerufen, denn er muss zur Polizeistation und kann sich nun den weiten Fußmarsch ersparen.

Dort gibt es Strom und ein Telefon. Ein Luxus, der sonst völlig undenkbar ist hier unten in Burica.

Um nicht zu lang am gleichen Ort zu sein, rotieren die Polizisten regelmäßig und werden sogar eingeflogen.

Denn der Weg über Panama ist für sie nicht mehr möglich. Das Land hat ihnen inzwischen verboten, ihre Waffen mit über die Grenze zu nehmen.

Aber nicht nur die Einfachheit des Lebens in Burica ist es, die uns so verzaubert.

Es ist auch die raue, aber bezaubernde Natur, die weite des Meeres und die phantastischen exotischen Früchte, die wir hier kennenlernen durften.

Wir entdeckten aber nicht nur Unbekanntes, denn auch Grapefruitbäume gibt es in Hülle und Fülle. Bei weitem die besten und süßesten Grapefruits, die wir jemals gegessen haben.

Ganz natürlich, dass wir alle nur möglichen Taschen vollpacken, schließlich sollte auch zurück in Zancudo die süße Erinnerung an einen traumhaften Tag in Burica nicht so schnell vergehen.
 

In Burica gibt es viele exotische Früchte - auch den Cashew Baum

Die süße Frucht der Cashew

Schon viel zu bald ist uns die Flut auf den Fersen. Und ein wundervoller Tag in einer fremden Welt geht zu Ende.

Burica ist einfach ein magischer Ort.

Es ist kein Ort für Jedermann, aber er hat seinen ganz besonderen Reiz.

Die Welt bleibt hier stehen und du findest absolute Ruhe.

Ruhe, um dich auf das Wesentliche in deinem Leben zu besinnen.

Ruhe, um zu dich selbst zu finden.

Und Ruhe, um dankbar zu sein, an einem solch einzigartigen Ort zu sein.

 

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